Die Akten des Häresie-Verfahrens gegen den Augustinermönch Stephan Agricola 1522–1524 und die Korrektur des Staupitz-Bildes
Nr. 250 (2019)
Besprechung zu: Lothar Graf zu Dohna, Richard Wetzel, Staupitz, theologischer Lehrer Luthers. Neue Quellen bleibende Erkenntnisse, Tübingen, Mohr Siebeck (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation [SMHR] Bd. 105) 2018, 392 S
Zusammenfassung: Um dem neuen Forschungsstand zu Luthers geistlichem Mentor im Augustinerorden endlich zum Durchbruch zu verhelfen, edieren Dohna und Wetzel u. a. Akten aus dem Häresie-Verfahren des Erzbischofs von Salzburg gegen den Augustiner Agricola. Staupitz, der ein Gutachten lieferte, hat sich keineswegs von der lutherischen Bewegung distanziert. Er blieb seiner frühreformatorischen Theologie treu und vermied eine Verurteilung. Agricola musste keineswegs fliehen, er wurde freigelassen. Während andernorts schon Scheiterhaufen brannten, hatten Reformkatholiken hier noch Platz in der abendländischen Kirche.